An steirischen Schulen wurden für die vorgezogene Ferienwoche -wenn überhaupt- meist nur 4 Unterrichtsstunden angeboten.
Die Semesterferienverordnung sieht für die zwei von der Ferienverschiebung betroffenen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich ein Angebot bis 16 Uhr vor.
In den Anmeldeformularen, so sie verteilt wurden, fehlte häufig die Möglichkeit der Anmeldung zur Betreuung nach Ende der Unterrichtseinheiten. Dass auch die Anmeldemöglichkeit für 6 Stunden Ergänzungsunterricht in der Mittelschule kaum vorkan, sei nur am Rande erwähnt.
siehe Unklarheiten um Ferienschule
Nun hat die Bildungsdirektion die steirischen Anmeldezahlen publik gemacht:
Nur 0,9 Prozent der steirischen Schüler werden in der freien Zeit die Schulbank drücken – das sind 409 Kinder aus Volks- und 277 aus Mittelschulen sowie 124 aus der AHS-Unterstufe. Obwohl sich für knapp die Hälfte der steirischen Schulen Lehrer gefunden haben, werden in den Semesterferien insgesamt nur 21 Volks- und 18 Mittelschulen sowie sieben Gymnasien öffnen. siehe auch: ...kaum Interesse an Ferienschule
Dieses "mangelnde Interesse" war wohl bei diesem Angebot zu erwarten:
Bekanntlich wurden in der Steiermark im Gegensatz zu den anderen Bundesländern (ausg. OÖ) die Semesterferien kurzfristig vorverlegt. Daher entstand bei den davon betroffenen Eltern vor allem ein Betreuungsbedarf. Zahlreiche Eltern wollten ursprünglich mit ihren Kindern nach einem anstrengenden Halbjahr Erholung genießen, was durch die Vorverlegung der Ferien für viele zunichte gemacht wurde.
Ihren so enttäuschten Kindern nunmehr als Ersatz für Familienzeit in der eigentlichen Ferienwoche einen Unterricht zu verordnen, ist keine erwünschte Alternative.
Abgesehen davon, dass die Gruppe derer, die Betreuung bräuchte, nicht deckungsgleich mit der Gruppe jener ist, die Nachholbedarf in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht/Englisch haben, wirft eine derart kurze tägliche Anwesenheit -in der Regel nicht einmal bis 12 Uhr - mehr Probleme auf als sie löst. In der Semesterferienverordnung wurde daher für die Steiermark und OÖ festgehalten, dass dort das Angebot bis 16 Uhr ausgedehnt werden darf. Weder dies noch ein alternatives Betreuungsangebot wurde vielen Eltern angeboten.
Aus der geringen Anzahl von angemeldeten Kindern, Rückschlüsse auf die tatsächliche Betroffenheit zu ziehen, ist daher nicht angebracht.
Ilse Schmid