Viele Wege führen zum Abschluss
Das österreichische Schulsystem ist gegliedert UND durchlässig. Zur Übersicht https://bildungssystem.oead.at/
Ein einmal gewählter Weg ist daher keine Sackgasse. Wichtig ist persönliches Engagement und Leistungswille.
Insbesondere nach der 4. Klasse Volksschule (4. Schulstufe) fällt die Wahl oftmals (unnötig) schwer.
Gute Noten scheinen eine Verpflichtung, den Weg in die AHS (allgemeinbildende höhere Schule) zu suchen. Lange Schulwege und somit ein Verlust an Freizeit sind oft die Folge.
Die Mittelschule bietet allen Schülerinnen und Schülern wohnortnah/-näher sämtliche Inhalte des AHS-Lehrplans der 5- bis 8. Schulstufe an und bei entsprechender Leistung ist der Übertritt in die Sekundarstufe II zu denselben Bedingungen wie aus der AHS-Unterstufe möglich.
Auch nach der 8. Schulstufe bleiben die Wege zu einer „umfassenden Studienberechtigung“ vielfältig: außer durch den Besuch einer der vielen Zweige der berufsbildenden (mittleren oder) höheren Schulen (BMHS) oder einer AHS Oberstufe bietet das österreichische Bildungssystem auch den Weg „Lehre mit Matura “ an.
Für eine gute Orientierung nach der 8. Schulstufe kann der Besuch einer Polytechnischen Schule als Pflichtschule gewählt werden. Pflichtschule heißt insbesondere auch, dass das Kind das Recht auf Aufnahme innerhalb seines Sprengels hat. Die Polytechnische Schule wird entweder als selbstständige Schule oder in organisatorischem Zusammenhang mit einer allgemeinbildenden Pflichtschule geführt.
Eine Orientierungsphase am Anfang des Schuljahres und Berufsorientierung als Unterrichtsprinzip bieten vielfältige Möglichkeiten zum Kennenlernen der Berufswelt. Durch Betriebs- und Berufserkundungen in Lehrwerkstätten und außerschulischen Institutionen sowie durch berufspraktische Tage (Schnupperlehre) in Betrieben wird die Berufswahl unterstützt.
Wahlpflichtgegenstände, die den großen Berufsfeldern der Wirtschaft entsprechen, gewährleisten eine umfassende Berufsgrundbildung.
Schlüsselqualifikationen, grundlegende Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse können erworben werden.
Lernmotivation wird durch Handlungs- und praxisorientiertes Lernen gefördert.
Sieben Fachbereiche sind möglich: Metall, Elektro, Holz, Bau, Handel-Büro, Dienstleistungen, Tourismus. Im Rahmen der Schulautonomie können auch neue Fachbereiche (z.B. Mechatronik, Gesundheit/Soziales) angeboten werden.
In den allgemeinbildenden Pflichtgegenständen (z.B. Berufsorientierung und Lebenskunde, Politische Bildung und Wirtschaftskunde, Deutsch, Lebende Fremdsprache, Mathematik, Naturkunde und Ökologie, Gesundheitslehre, Bewegung und Sport) wird eine vertiefende Allgemeinbildung angeboten.
Mit positivem Abschluss der Polytechnischen Schule erwirbt man das Recht auf Übertritt
- in die 2. Klasse einer berufsbildenden mittleren Schule gleicher Fachrichtung (mindestens 15 Wochenstunden im gewählten Fachbereich) oder
- ohne Aufnahmeprüfung in die 1. Klasse einer berufsbildenden höheren Schule.
Da die Schulpflicht in der Regel erfüllt ist kann die Ausbildung in einem Lehrberuf beginnen.
Der kürzlich veröffentlichte Bericht „Bildung in Zahlen 2023/2024“ der Statistik Austria belegt:
Personen mit abgeschlossener Lehre, Matura oder einem Hochschulabschluss stehen öfter im Erwerbsleben, sind seltener arbeitslos und verdienen mehr als solche mit Pflichtschul-abschluss.
Insbesondere aus der AHS-Unterstufe führt der Weg für viele Richtung Studium. Viele sind auch mit ihrem nachfolgenden Studium zufrieden, aber stattliche 46 Prozent sind der Ansicht, für ihrem Job überqualifiziert zu sein.
Ablauf der Lehrausbildung (Berufsausbildung, Lehrabschluss) aus: www.oesterreich.gv.at
Das Lehrverhältnis (die Lehrausbildung) beginnt mit dem im Lehrvertrag vereinbarten Tag.
Die Ausbildung ist in Österreich im "dualen System" organisiert.
Neben der Ausbildung im Betrieb erfolgt die Vermittlung der zur Berufsausbildung erforderlichen Kompetenzen in der Berufsschule. Je nach Beruf gibt es eine Reihe von Schulfächern, die erfolgreich abgeschlossen werden müssen. Ziel der Berufsschule ist es, die fachliche Ausbildung im Betrieb durch die Vermittlung von Fachtheorie und Fachpraxis zu ergänzen, die Allgemeinbildung zu vermitteln sowie – je nach angestrebtem Lehrberuf – fachorientierte Fremdsprachenkenntnisse zu fördern.
Es gibt drei Arten der Organisation des Unterrichts in Berufsschulen:
• Ganzjährig, d.h. mindestens einmal wöchentlich an einem Tag
• Lehrgangsmäßig, d.h. zumeist zehn Wochen hindurch
• Saisonmäßig, d.h. geblockt in einer bestimmten Jahreszeit (z.B. bei Lehrberufen im Tourismus in der Nebensaison)
Berufsschulen für häufige Lehrberufe (beispielsweise Bürokauffrau/Bürokaufmann oder Bäckerei) gibt es in jedem Bundesland. Bei selten gewählten Lehrberufen gibt es weniger Berufsschulstandorte in Österreich; diese bieten in der Regel einen Internatsbetrieb für Berufsschülerinnen/Berufsschüler aus anderen Teilen des Landes an.
Nach erfolgreicher Beendigung der Lehrzeit kann die Lehrabschlussprüfung abgelegt werden. Die Prüfung findet vor einer Kommission statt, und kann beliebig oft wiederholt werden.
Lehre mit Matura:
In diesem Modell kann die Berufsreifeprüfung parallel zur Lehrausbildung begonnen werden. Mit der Berufsreifeprüfung wird die generelle Berechtigung zum Beginn eines Universitäts- oder Fachhochschulstudiums erworben.
Bitte beachten Sie auch Deckblatt hinten: Karriere mit Lehre am LKH-Univ. Klinikum Graz
Zu Lehre mit Matura siehe auch: Lehre mit Matura - bfi
- Details
- Kategorie: Elternbrief Mai 2025