Instrument zur Qualitätssicherung auf der Systemebene.
Gesetzlich verankert wurden die Bildungsstandards im August 2008 durch eine Novelle des Schulunterrichtsgesetzes.
In § 17 wurde der Absatz 1a eingefügt:
„(1a) Der zuständige Bundesminister hat für einzelne Schulstufen der in § 1 genannten Schularten (Formen, Fachrichtungen) Bildungsstandards zu verordnen, wenn dies für die Entwicklung und Evaluation des österreichischen Schulwesens notwendig ist. Bildungsstandards sind konkret formulierte Lernergebnisse, die sich gemäß dem Lehrplan der jeweiligen Schulart (Form, Fachrichtung) auf einzelne Pflichtgegenstände oder auf mehrere in fachlichem Zusammenhang stehende Pflichtgegenstände beziehen. Die individuellen Lernergebnisse zeigen das Ausmaß des Erreichens grundlegender, nachhaltig erworbener Kompetenzen auf. Der Lehrer hat bei der Planung und Gestaltung seiner Unterrichtsarbeit die Kompetenzen und die darauf bezogenen Bildungsstandards zu berücksichtigen sowie die Leistungen der Schüler in diesen Bereichen zu beobachten, zu fördern und bestmöglich zu sichern. Die Verordnung hat über die Festlegung von Schularten, Schulstufen und Pflichtgegenständen hinaus insbesondere die Ziele der nachhaltigen Ergebnisorientierung in der Planung und Durchführung von Unterricht, der bestmöglichen Diagnostik und individuellen Förderung durch konkrete Vergleichsmaßstäbe und der Unterstützung der Qualitätsentwicklung in der Schule sicher zu stellen. Es ist vorzusehen, dass die Ergebnisse von Standardüberprüfungen so auszuwerten und rückzumelden sind, dass sie für die langfristige systematische Qualitätsentwicklung in den Schulen nutzbringend verwertet werden können.“
Bildungsstandards sind...
Bildungsstandards sind demnach konkret formulierte Lernergebnisse, die sich aus den Lehrplänen ableiten lassen. Sie legen jene Kompetenzen fest, die Schüler/innen bis zum Ende der 4. Schulstufe in Deutsch und Mathematik sowie bis zum Ende der 8. Schulstufe in Deutsch, Mathematik und Englisch nachhaltig erworben haben sollen. Sie beschreiben die erwünschten Lernstände der Schüler/innen an zentralen Schnittstellen des Schulsystems und machen Bildungsziele für Lernende und Lehrende transparent und vergleichbar. Sie geben Lehrerinnen und Lehrern Orientierung darüber, was Schüler/innen zu bestimmten Zeitpunkten ihrer Schullaufbahn können sollen, und konkretisieren damit die Zielsetzungen des Lehrplans.
IKM- Vorhut der Bildungsstandards
Für die getesteten Schülerinnen und Schüler kommen diese Ergebnisse zu spät. Sie haben die Schule bereits verlassen. Eine Korrektur ihrer Lernprozesse ist an dieser Schule nicht mehr möglich.
Deshalb: IKM - Informelle Kompetenzmessung
Mit der Möglichkeit zur informellen Kompetenzmessung (IKM) hat das „Unterrichtsministerium“ auf diese Kritik reagiert. NEU (voraussichtlich ab 2019/20): iKPM
Seit einigen Jahren gibt es nunmehr vor den Bildungsstandard-Tests die Möglichkeit zur informellen Kompetenzmessung. Hier können die Kinder die Testformate kennen lernen und vor allem kann frühzeitig festgestellt werden, wie der Kenntnisstand einzuordnen ist.
Es handelt sich um eine Möglichkeit der Selbstevaluierung, die zu einem Zeitpunkt stattfindet, wo noch genügend Schul- bzw. Unterrichtszeit zeit zur Verfügung steht, um etwaige Defizite auszumerzen.
Wichtig: Die IKM ist ein Instrument, mit dem der Lernstand von Schülerinnen und Schülern evaluiert werden kann und das bei der Ermittlung des Förderbedarfs unterstützt.
Die IKM ist kein Instrument zur Leistungsbeurteilung.
NEU: Allerdings ergibt sich aus der Entscheidung des BVwG GZ: W 203 217 3308-1/8E: Die Verwendung von Beispielen aus einer IKM-Testung ist unbedenklich, solange bei der Beurteilung nicht die "Full-Credit"- Methode - dh: entweder ganz richtig oder falsch - verwendet wird.
Jedes Jahr stehen neue Aufgabenpakete für den Einsatz
am Ende der 3. Schulstufe (Volksschule) bzw.
am Ende der 6., 7. und 8. Schulstufe (Sekundarstufe 1) zur Verfügung.
Dieselben Aufgabenpakete können auch zu Beginn der nächsten Schulstufe eingesetzt werden.
Für die Sekundarstufe 2 sind Aufgabenpakete für den Einsatz zu Beginn der 9. Schulstufe im Sinne einer Eingangsmessung vorgesehen.
Detaillierte Informationen zur Durchführung der IKM ergehen jeweils zu Beginn des Sommer- bzw. des Wintersemesters per E-Mail an alle Schulleitungen und auf der IKM-Plattform registrierten Lehrpersonen.
In der Volksschule wird die IKM schriftlich mit kostenlos zur Verfügung gestellten Heften durchgeführt. Nachdem die Schüler/innen die Hefte bearbeitet haben, trägt die Lehrerin/der Lehrer die Bewertung der Schülerantworten auf der IKM-Plattform ein und erhält unmittelbar darauf das Feedback.
Auf der Sekundarstufe erfolgt die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der IKM online auf der IKM-Plattform. Nach der Durchführung werden die Aufgaben von der Plattform automatisch ausgewertet, nur die (halb-)offenen Antwortformate werden von der Lehrperson manuell bewertet. Im Anschluss erhält die Lehrerin/der Lehrer das Feedback.
Das Feedback liefert einen Überblick über die vorhandenen Kompetenzen der Klasse sowie jeder einzelnen Schülerin/jedes einzelnen Schülers.
IKM als Vorbereitung für die Bildungsstandards
Durch die frühzeitige Kompetenzmessung erhalten Lehrpersonen Auskunft über den Lernstand auf Gruppen- und Individualebene in Bezug auf die in den Bildungsstandards formulierten Lernergebnisse, die sogenannten Can-do-Statements.
Durch IKM werden die Lehrpersonen bei der Verankerung der Standards im Unterricht unterstützen. Sie haben damit ein Instrument, das eine Orientierung bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts bietet. Darüber hinaus liefern die Individualrückmeldungen einerseits Aufschluss über bereits erworbene Kompetenzen und unterstützen die Lehrpersonen andererseits bei der Ermittlung des individuellen Förderbedarfs.
Die Teilnahme an einer IKM kann im Schul- oder Klassenforum -auch auf Initiative von KlassenelternvertreterInnen oder Eltern - thematisiert werden.
siehe auch: Service - IKM
- Details
- Kategorie: Elterbrief September 2017